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News der HSW Freiburg

Die Lösung für die Wirtschaft von morgen: Abfall profitabel nutzen

25. Aug 2021

"Kreislaufwirtschaft als Strategie der Zukunft" ist das neue Buch von Alfred Münger. Der Professor für Supply Chain und Unternehmenssysteme an der HSW-FR hat sein Buch als praktisches Werkzeug für Unternehmerinnen und Unternehmer verfasst, die motiviert sind, eine nachhaltige Wirtschaft zu entwickeln.

Die Kreislaufwirtschaft ist, kurz gesagt, ein Konzept der wirtschaftlichen Produktion, das sich an der Funktionsweise von Ökosystemen orientiert und die Nutzung von Material- und Energieströmen optimiert. De facto werden die Ressourcen in möglichst geschlossenen Kreisläufen verwaltet. Die Theoretisierung dieses Modells gibt es zwar schon seit über 25 Jahren, aber es hat immer natürlich existiert, und Alfred Münger ist davon überzeugt, dass in der Zukunft mehr für die Nachhaltigkeit getan werden kann, wenn man die Technologie zu den anderen Säulen der Gleichung hinzufügt.


Scrambled eggs


In seinem Buch hebt Alfred Münger zwei wichtige Aspekte der Kreislaufwirtschaft hervor, nämlich das Circular Design und die Nachhaltigkeit in all ihren Aspekten, d. h. ökologisch, ökonomisch und sozial. Um zu verstehen, was ersteres bedeutet, verwendet der Professor ein anschauliches Bild der Ellen McArthur Stiftung: "In der Kreislaufwirtschaft ist der Schritt des Produktdesigns sehr wichtig, denn man muss sich überlegen, wie man die Scrambled Eggs wieder in ihren Ausgangszustand zurückversetzen kann". Dazu ist es wichtig, ein Endprodukt zu entwickeln, das aus trennbaren Teilen und einem einzigen Material besteht, das leichter in einem neuen Produktionszyklus wiederverwertet werden kann.

In der Praxis verfolgt die Schweiz als rohstoffarmes Land seit den 1980er Jahren Ansätze, die in Richtung einer Kreislaufwirtschaft gehen. Laut Zahlen des Bundes wurden 2018 fast 12 von 17,5 Millionen Tonnen Rückbaumaterialien wie Beton, Kies, Sand, Asphalt und Mauerwerk wiederverwendet. Allerdings haben noch nicht alle Unternehmen dieses System übernommen, da kurzfristig die neuen Rohstoffe weniger kosten.

Quatre questions-clés sur l'économie circulaire à Alfred Münger

Videointerview mit Alfred Münger Das Buch auf Haufe.de bestellen:

Förderung der Kreislaufwirtschaft

Aber wie können Unternehmerinnen und Unternehmer dazu ermutigt werden, in Kreisläufen zu denken? Laut Alfred Münger gibt es zwei Hauptargumente, die im Zusammenhang mit der Covid-Krise19 zu nennen sind: die steigenden Rohstoffpreise und die Versorgungsprobleme. Unternehmen, die mit Metallen arbeiten, müssen investieren und eine Lösung für die Rückgewinnung von Kupfer, Gold usw. finden.


Durch die Rückgewinnung dieser Metallreste verdienen die Institutionen Geld, da sie bereits den Grundpreis bezahlt haben und nicht ein zweites Mal zur Kasse gebeten werden müssen. Ausserdem hilft uns ein Kreislaufmodell dabei, diese Metalle in der Region zu gewinnen, anstatt von Blockaden des Suezkanals und der Häfen in China abhängig zu sein.


Die Schweiz ist zwar ein kleines Land, aber eines der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Aufkommen an städtischen Abfällen. Die Idee, das Industriekonzept zu überdenken, scheint auf jeden Fall eine gute Idee zu sein.