Zum Inhalt

News der HSW Freiburg

Alexis Balimann - Ein Alumni der HSW-FR an der COP26

30. Nov 2021

Alexis Balimann absolvierte 2020 sein Bachelorstudium in Betriebsökonomie in dreisprachiger Ausrichtung an der HSW-FR und beginnt nun ein Masterstudium in nachhaltiger Entwicklung an der Universität Basel. Im November 2021 besuchte er mit der NGO Swiss Youth for Climate die COP26 UN Climate Change Conference in Glasgow.

Alixis Balisman en photo de groupe lors de la conférence COP à Glasgow, 2021

Wer bist du?

Ich heisse Alexis Balimann, bin 25 Jahre alt, in der Nähe von Vevey aufgewachsen und habe 2020 mein Bachelorstudium in Betriebsökonomie mit dreisprachiger Ausbildung an der HSW-FR abgeschlossen. Zurzeit mache ich einen Master in nachhaltiger Entwicklung an der Universität Basel.

Wie bist du zur COP26 in Glasgow gekommen?

Ich bin mit der NGO Swiss Youth for Climate zur COP26 UN Climate Change Conference gereist. Das ist eine Organisation, die 2015 von Océane Dayer, einer ETH-Absolventin und Klimaexpertin des WWF, gegründet wurde. Ziel der Organisation ist es, jungen Schweizerinnen und Schweizern, die sich um die Klimadringlichkeit sorgen, eine Stimme zu geben.

Was hast du erwartet, bevor du dort angekommen bist?

Ich war neugierig und gleichzeitig ein wenig perplex. Von aussen betrachtet wusste ich, dass sich diese Art von Konferenz als ineffektiv erweisen könnte. Ich war jedoch sehr gespannt auf den internen Zugang und die Möglichkeit, hinter die Kulissen der Veranstaltung zu blicken.

Portrait Alexis Balisman à l'Innovation Lab Fribourg

Wie ist die Woche verlaufen?

Zunächst einmal muss man wissen, dass es Hunderte von NGOs vor Ort gibt, was eine Menge Leute betrifft. Um den Zeitplan zu vereinfachen, haben sie Koalitionen gebildet, die sich um die gleichen Interessen gruppieren, wie z. B. YOUNGO, die Gruppe für junge Organisationen.

Jeden Morgen hatten wir ein "daily meeting", in dem die Aufgaben des Tages oder die zu besuchenden Konferenzen festgelegt wurden. Wir konnten an Arbeitsgruppen teilnehmen, die Empfehlungen für Verhandlungsführer aussprachen, konkrete Aktionen in den COP-Gebäuden durchführten oder Texte überarbeiteten.

Parallel dazu hatten wir einen persönlichen Zeitplan, den wir nach Lust und Laune gestalten konnten. Dazu gehörten die Präsidentenkonferenzen (an denen die Staatschefs teilnehmen), die Pavillons (von den Ländern selbst organisierte Veranstaltungen), die Green Zone (öffentlicher Bereich) und Aktivitäten, die von Stiftungen oder Vereinen angeboten wurden.

 

Ich spürte einen echten Willen, nach vorne zu gehen

Was waren deine Gefühle während den verschiedenen Konferenzen?

Ich fand, dass es ein echtes Interesse daran gab, Fortschritte zu machen. Je mehr die Konferenzen jedoch "politisch" wurden, desto mehr wurde geredet und immer weniger Konkretes gesagt. Bei den kleineren Veranstaltungen gab es äusserst interessante Inputs von Wissenschaftlern oder Stiftungen. Besonders gefallen hat mir der Input der Ellen Macarthur Stiftung, den ich sehr inspirierend fand.

Was nimmst du aus dieser Erfahrung mit?

Das Positivste, was ich in Erinnerung behalten habe, war die Zusammenkunft von Menschen, die sich für das Klima einsetzen. Es war erstaunlich, den Kontrast zwischen der "offiziellen" COP in der BLUE ZONE mit Konferenzen, Pavillons und Regierungsaktivitäten und der "aktivistischen" COP draussen zu sehen, mit Aktivisten, die versuchen, die Verhandlungsführer, die in die blaue Zone eindringen, zu sensibilisieren.

Man sieht deutlich den Unterschied zwischen der Zivilgesellschaft und der Politik.

 

Wie engagierst du dich im Alltag für Nachhaltigkeit?

Es gibt viele kleine Gesten, die man machen kann, wie zum Beispiel das Fahrrad statt des Autos zu nehmen, auf den Verbrauch von Kleidung, Fleisch oder Strom zu achten. Zweitens kann man seine Mitmenschen sensibilisieren, ohne Zwang auszuüben, denn Zwang funktioniert, wie wir bereits gesehen haben, nicht. Dazu muss man Anreize schaffen, man muss Träume wecken, denn im Grunde ist Nachhaltigkeit eine Chance.

Auf globaler Ebene ist es wichtig, politisch und beruflich zu handeln, wie mit Bouteka oder Nuage Noir, meiner Kleidermarke. Auf politischer Ebene engagiere ich mich verstärkt im Verein Swiss Youth for Climate und bin kürzlich den Jungen Grünen Waadt beigetreten.

Welchen Rat würdest du den Studierenden der HSW-FR/HSW-FR geben?

Die Verbindung zwischen Motivation und Wirkung herzustellen. Man kann motiviert sein, Geld zu verdienen, aber wenn es keinen Wert oder keine Wirkung gibt, die diese Motivation unterstützt, wird der Wunsch mit der Zeit verblassen und es wird keine positive Wirkung geben.

Die Wirtschaft spielt eine extrem wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und wenn es uns gelingt, sie nachhaltig zu verändern, können wir uns wirklich in den Kampf um die Rettung unseres Planeten stürzen.